Gedichte - und noch dies...


In dieser Zeit, da viele von uns Mühe haben, mit den Einschränkungen und den immer neuen negativen
Meldungen zu leben, ist es besonders wichtig, das Positive zu sehen. Es fordert viel, hilft aber,
das Miteinander zu stärken.


Das Positive sehen

Für manches,
was mich damals gestört und belastet hat,
bin ich heute dankbar:

die harte Kritik hat mich bewegt,
manches zu überdenken;

wegen der schroffen Zurückweisung
bin ich neue Wege gegangen;

an den massiven Widerständen
bin ich gewachsen;

die lästigen Fragen
haben mich Neues erkennen lassen;

während der fordernden Krankheit
bin ich geduldiger geworden.

Vielleicht ist auch vieles,
das mich heute stört und belastet,
eine Erfahrung,
für die ich morgen dankbar bin.


Wir müssen Masken tragen,
damit wir das Virus nicht übertragen.
Zumindest so wichtig wären Filter,
die Lügen und Verleumdungen,
Gemeinheiten und Sarkasmus
unschädlich machen.

Wir müssen die Hände desinfizieren,
damit wir das Virus nicht übertragen.
Zumindest so wichtig wäre es auch,
auf abschätzende Blicke,
giftige Antworten,
erniedrigende Gesten zu verzichten.

Wir müssen auf Distanz bleiben,
damit wir das Virus nicht übertragen.
Gerade deshalb ist jetzt wichtig,
dass wir Formen finden,
die ermutigen und stärken
und niemand einsam ist.


Corona

Trotz
aller Einschränkungen und Unsicherheiten
den Mut nicht verlieren,
das Positive sehen,
die eigenen Möglichkeiten nutzen.

Wegen
aller Bedrohungen und Gefahren
vorsichtig sein,
einander unterstützen,
füreinander da sein.

Mit
all den widersprüchlichen Meldungen
kritisch umgehen,
zur eigenen Meinung stehen,
verantwortungsvoll handeln.

Während
dieser schwierigen Zeit
Alltägliches neu schätzen lernen
vieles in Frage stellen und manches loslassen,
neue Ziele setzen.

Dank
der vielen abgesagten Termine
mehr Zeit für mich,
mehr Zeit füreinander,
mehr Zeit für das, was letztlich wichtig ist.



Jetzt,
da viele Veranstaltungen abgesagt werden,
Zusammenkünfte unmöglich
und manche Reisen verboten sind;

jetzt,
da wir Masken tragen,
auf Distanz bleiben müssen
und einander die Hand nicht mehr geben;

jetzt,
da uns vieles verunsichert,
Vertrautes fehlt
und jede Planung fragwürdig ist,

glauben,
dass ein Lächeln ermutigt,
Anteilnahme stärkt,
Unterstützung Wunder wirkt.

Jetzt
die Hoffnung nicht verlieren,
die Möglichkeiten nutzen,
tun, was wir lange nicht mehr getan haben:

einem alten Bekannten anrufen,
in Ruhe einen Brief schreiben,
mit dem Nachbarn mehr als zwei Worte reden;

vielleicht auch eine Kerze anzünden,
sich fragen, was letztlich wichtig ist
und trotz allem dankbar sein.


Dankbar sein

für die Aufforderung,
Gewohntes loszulassen;

für den Mut,
Neues zu wagen;

für die Kraft,
unterwegs zu bleiben;

für die Einsicht,
dass nicht alles gelingen kann;

für Erfahrungen,
die bereichern;

für Begegnungen,
die uns fördern;

für die Widerstände,
an denen wir wachsen.

Dankbar sein für dieses Leben,
das uns geschenkt ist.



Corona

Es fällt schwer anzunehmen,
was in diesen Tagen geschieht.

Wir müssen auf vieles verzichten,
was bisher selbstverständlich war;

haben vieles nicht mehr,
das uns bisher alt gabHaltHalt gab;

stehen vor Aufgaben,
die wir gemeinsam lösen

und existentiellen Fragen,
die wir beantworten müssen

und wir sind aufgefordert zu verantworten,
was wir tun und was wir nicht tun.

Wir müssen jeden Tag bewusst leben,
uns immer wieder neu einstellen,
die eigenen Möglichkeiten sehen,
unseren Beitrag leisten,
für Mitmenschen feinfühlig da sein,
ja sagen zum Unvermeidlichen
und glauben,
dass wir durch diese Situation reifen können.



Ich kann
die Flüchtlingswelle nicht stoppen,
die Korruption nicht verhindern,
die Zerstörung des Regenwaldes nicht verbieten,
Kriege nicht vermeiden,
Seuchen nicht abwenden
und den Hunger in Afrika nicht stillen,

aber ich kann
mit einem Lächeln Freude bereiten,
mit Verständnis ermutigen,
mit Anteilnahme stärken,
mit einer Frage weiterhelfen,
mit Anerkennung fördern
und mit Grosszügigkeit Neues ermöglichen.

Ich kann
etwas beitragen,
hier und jetzt;
ich will
etwas beitragen,
hier und jetzt;
auch wenn es nur sehr wenig ist.



Fragen

Wir lernen Französisch,
damit wir unsere Landsleute und ihre Kultur verstehen;
wir lernen Englisch,
weil das die wirtschaftlichen Verhältnisse erfordern;
wir lernen Grammatik, Interpunktion und Orthographie,
weil dies zur Allgemeinbildung gehört.

Wo aber lernen wir mit jenen sprechen,
die uns ganz nahe stehen;

wo und wie lernen wir sagen,
dass wir uns angegriffen und verletzt,
niedergeschlagen und einsam fühlen;
müde oder verzweifelt,
traurig oder glücklich sind;

wo lernen wir sagen,
was wir wünschen und brauchen;

wo lernen wir,
welche Form wann angemessen,
welche Zeichen wann gesetzt
und wie wir etwas sagen müssen,
damit unser Gegenüber zuhört und versteht
und versucht zu sagen,
was ihm wichtig ist;

und wo lernen wir zuhören und verstehen,
was unser Gegenüber sagt oder sagen will
und annehmen,
dass es manchmal richtig ist
zu schweigen und zu warten,
bis sich alles beruhigt hat?


Im Seniorenheim

Der alte Mann kritzelt ihren Namen auf ein Papier,
malt mit zittrigen Händen ein Herz darum,
schaut es lange an und lächelt zufrieden,
summt ein altes Liebeslied
und ist selbst überrascht, dass er es noch kennt.

Er rasiert sich besonders genau,
schaut mehr als einmal in den Spiegel,
zieht schon wieder ein sauberes Hemd an,
braucht zum ersten Mal die Handcreme,
die er vor langer Zeit bekommen hat.

Er freut sich an jeder Kleinigkeit,
erinnert sich an das letzte Treffen mit ihr,
die feine Berührung, den zarten Kuss,
spürt sein Herz klopfen und kann kaum warten,
bis er sie wieder sieht.

Manche lächeln über ihn, den Alten frisch Verliebten,
der auf einmal ganz anders ist,
Hand in Hand mit ihr spazieren geht,
immer neben ihr sitzt
und auf einmal so gepflegt daher kommt.

Ihm ist es egal, vielleicht ist es wirklich verrückt,
dass er nochmals lieben kann und geliebt wird.
Alles ist anders, alles fällt ihm leichter,
er ist unendlich dankbar, geniesst das Glück.
Auch Neider und Spötter können es ihm nicht nehmen.


BV, der beste Koch der Welt,
hat sich das Leben genommen.
Diese Nachricht macht Schlagzeilen.
Niemand kann verstehen,
was wohl der Grund war.
War es der Druck,
der Beste sein und bleiben zu müssen?

Einmal mehr wird uns bewusst:
Wir wissen nie,
was in einem Menschen vorgeht.
Hinter Reichtum und beruflichem Erfolg,
hinter Ansehen und Macht
ist vielleicht grenzenlose Angst,
Einsamkeit und Verzweiflung.

Ich bin dankbar
für jede ehrliche Begegnung,
jedes offene Gespräch,
jedes einfühlsame Dasein,
jedes verständnisvolle Mitdenken
und will mich einsetzen,
damit Du bei mir Du sein kannst.

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